Laufzeit | 01.08.2016 - 30.09.2019 |
Projektkoordination | KIT • MZE • TFT |
Standort | Karlsruhe |
Projektbeteiligte | TU Braunschweig • BLB+ • BLB |
Fördersumme | 853.925,00 € |
Projektvolumen | 853.925,00 € |
Fördergeber | BMFTR |
Die Nachtrocknung von Elektroden und Separatoren direkt vor dem Verbau zu Zellen stellt nach derzeitigem Stand der Technik den energieintensivsten Prozessschritt der Batteriezellproduktion dar, obwohl physikalisch gesehen nur geringe Mengen sorptiv gebundenen Wassers entfernt werden müssen. Es besteht demnach ein enormes Potenzial zur Energie- und Kosteneinsparung durch eine verbesserte Prozessführung bei gleichzeitiger Steigerung des Durchsatzes. Basis für eine solche Prozessoptimierung ist ein grundlegendes Verständnis der Wärme- und Stofftransportprozesse während der Intensivnachtrocknung. Bislang beruht die Prozessauslegung zumeist auf rein empirischem Wissen und nicht auf wissenschaftlich begründeten Modellvorstellungen.
Ziel des Projektes ist die Erarbeitung wissensbasierter Handlungsempfehlungen für den Nachtrocknungsprozess, anhand derer bestehende Prozesse bei gleichbleibend hoher Zellqualität und reduziertem Ausschuss materialübergreifend verbessert und neu geplante Anlagen optimal ausgelegt werden können. Die im Rahmen des Forschungsvorhabens erarbeiteten Handlungsempfehlungen werden im Clusterverbund ProZell hochskaliert und an der Forschungsproduktionslinie (FPL) des ZSW überprüft. Anschließend kann eine direkte Übertragung auf den industriellen Produktionsprozess erfolgen.
Zum Erreichen der Projektziele soll zunächst der Zusammenhang zwischen Zelleigenschaften und Restfeuchte untersucht und durch ein geeignetes Qualität-Eigenschafts-Modell abgebildet werden. Aufbauend auf Untersuchungen zum Wärme- und Stofftransport werden Berechnungsmodelle entwickelt, mit denen die Restfeuchte in Abhängigkeit der Art und Intensität des Wärmeeintrags und der Intensivtrocknungsbedingungen beschrieben werden kann. Die Kopplung elektrochemischer und struktureller Untersuchungen ermöglicht das Identifizieren und Definieren von Grenzwerten bezüglich Materialrestfeuchte in den Zellen und maximal einzubringender Energie im Hinblick auf Strukturschädigungen der Materialien.
Zu Beginn des Projekts werden Untersuchungen zum Einfluss des Feuchtegehalts in der Zelle auf die elektrochemische Performance durchgeführt. Einbußen in der Kapazität und Langlebigkeit der Zellen werden mit dem Gehalt und der Position des Restwassers korreliert und quantifiziert (Qualität-Eigenschafts-Modell), um so eine kritische Restfeuchte abzuleiten. Darüber hinaus wird der Einfluss der Nachtrocknung auf die strukturellen und mechanischen Eigenschaften untersucht.
Um zielgerichtet Handlungsempfehlungen für die intensive Nachtrocknung von Elektroden und Separatoren für Lithium-Ionen-Batterieanwendungen liefern zu können, soll eine modellhafte Beschreibung der zugrundeliegenden Wärme- und Stofftransportprozesse erarbeitet werden. Hierzu wird zunächst grundlegend das Phasengleichgewichts- und Diffusionsverhalten ausgewählter Anoden, Kathoden und Separatormaterialien untersucht. Anschließend wird der Einfluss der Schichtstruktur (Porosität, Partikelgrößen- und Porenradienverteilung, Schichtzusammensetzung etc.) auf den Wärme- und Stofftransport bei der Trocknung untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen eine Modellbildung (Prozess-Qualitäts-Funktion), die eine Prozessauslegung und/oder Prozessoptimierung rein auf Basis von experimentell bestimmten physikalischen Material- und Schichteigenschaften ermöglicht.
Als Grundlage für weiterführende Untersuchungen im R2R-Prozess wird zunächst ein statischer Versuchsaufbau gewählt. An diesem Versuchsaufbau erfolgen Trocknungsversuche an beschichteten Materialien, welche als Eingangsgröße für die nachfolgenden Arbeitspakete bereitgestellt werden und zum Abgleich mit den entwickelten Trocknungsmodellen dienen. Im weiteren Projektverlauf wird ein flexibles R2R-System im Pilotmaßstab entwickelt. Dabei stehen die Kopplung der R2R-Einheit mit einem Temperaturmesssystem und einer Erwärmungseinheit sowie die kontinuierliche Kontaktierung der Stromsammler zur konduktiven Erwärmung im Vordergrund.
Die Kinetik der Wiederaufnahme von Luftfeuchte durch bereits nachgetrockneten Elektroden und Separatoren muss sich während der Produktion von Zellen in der Handhabung der Materialwickel widerspiegeln und ist dennoch nicht systematisch untersucht. Aus diesem Grund wird die Wiederaufnahme von Luftfeuchte aus der Gasphase in Abhängigkeit der Materialeigenschaften erforscht. Es wird zunächst davon ausgegangen, dass die Wiederbefeuchtung den gleichen physikalischen Gesetzmäßigkeiten folgt wie die Entfeuchtung und mit Hilfe der zuvor entwickelten Modelle beschrieben werden kann. Zur Überprüfung und ggf. Anpassung der vorhergesagten Wiederaufnahmekinetiken werden technisch relevante Szenarien der Prozesskette nachgebildet, wobei Elektroden- und Separatorwickel definiert konditioniert werden. Damit lassen sich Rückschlüsse auf kritische Prozesszustände ziehen, wodurch der gesamte Prozess hinsichtlich minimaler Wiederaufnahme von Feuchtigkeit optimiert werden kann.
Die in dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse werden bewertet, um eine Handlungsempfehlung zu erarbeiten, mittels derer der Nachtrocknungsprozess effizienter und zielführender gestaltet werden kann. Diese Handlungsempfehlung schließt das Verständnis, welche Restfeuchten die Zellqualität in welchem Maße beeinflussen, die Art und Intensität des Wärmeeintrags und den Abtransport der Feuchte mit ein. Ebenso wird das Handling der getrockneten Elektroden und Separatoren in die Empfehlung mit einfließen. Eine Bewertung der Kosteneffizienz in Abhängigkeit der Trocknungsart und Trocknungsparameter (Prozess-Kosten-Funktion) wird durchgeführt, wobei besonders der Vergleich der IR-basierten Trocknung und der konduktiven Trocknung betrachtet wird.
Die aus der erarbeiteten Handlungsempfehlung resultierenden Schritte zur Optimierung des Nachtrocknungsprozesses werden in Zusammenarbeit mit dem ZSW an der dort verfügbaren FPL unter Berücksichtigung der anlagenseitigen Möglichkeiten überprüft. Im Anschluss kann die Übertragung auf den industriellen Produktionsprozess erfolgen. Um diese Übertragung in ihrem Spektrum zu erweitern, werden Erkenntnisse aus Zusammenarbeiten mit vernetzen Cluster-Projekten zurückgespiegelt und verwertet.
01.08.2016 - 31.07.2019
03XP0080A
Karlsruher Institut für Technologie
Materialwissenschaftliches Zentrum für Energiesysteme
Straße am Forum 7
Gebäude 30.48
76131 Karlsruhe
Deutschland
01.08.2016 - 30.09.2019
03XP0080B
Technische Universität Braunschweig
Braunschweiger LabFactories for Batteries and more
Langer Kamp 19
38106 Braunschweig
Deutschland
Fördergeber:
Projektträger:
Projektträger Jülich
Förderprofil:
Technologie- und Innovationsförderung
Förderart:
PDIR
Leistungsplansystematik:
KB2220 Li-Ionen-Batterien
Kompetenzcluster zur Batteriezellproduktion
Karlsruher Institut für Technologie
Materialwissenschaftliches Zentrum für Energiesysteme
Straße am Forum 7
Gebäude 30.48
76131 Karlsruhe
Deutschland
Frau